Lipskey

Musikschulen mit neuem Konzept eröffnet

Künstler berichten von ihrem ganz eigenen Lebensweg, der bis nach Italien führte

Von Marvin Conradi

M Dernbach/Niederelbert. Sie kennen sich seit vielen Jahren, sind begeisterte Musiker und haben bereits vor zahlreichen Zuschauern –lokal sowie europaweit – gespielt. Ihr Wissen geben die Musiker Daniel Lipskey, Arnulf Lambach und Ahmad Rostom seit 15 Jahren in
den Musikschulen in Dernbach, Niederelbert und Ebernhahn an ihre Schüler weiter. Dabei hat jeder der Musiker eine eigene Herangehensweise, wie er den Instrumentalunterricht in der „Neuen Musikschule“ gestaltet. Bereits vor über 25 Jahren spielten Arnulf Lambach und Daniel Lipskey in einer gemeinsamen Band namens Danger de mort, was übersetzt Lebensgefahr bedeutet. Als Rockband mit eigenen Songs wussten die jungen Musiker vor
der Jahrtausendwende zu überzeugen. Sie waren so erfolgreich, dass sie eigene T-Shirts und CDs auf den Markt brachten. Doch das Leben steht nie still, und als Martin
Glaser für eine Karriere als profes sioneller Bassist nach Hamburg ging und Thomas Diel der Schlagzeuger von Deathterror wurde, blieben Lambach und Lipskey als Gitarrenduo Auszeit zusammen und spielten ihre eigenen, Latin angehauchten Lieder bei Vernissagen, Brunchs und Feten. Ende der 2000er-Jahre trat Lipskey mit einer Band namens Make The Day auf und spielte Ska-Musik: „Diese Musik kam bei den Leuten an. Das war was Internationales.“ Beim Festival International de La Musique, welches von 2007 bis 2009 ging, haben die Musiker viele Bands aus Italien, Polen, den Niederlanden und Frankreich getroffen. Die Veranstaltung pendelte zwischen Hachenburg, Lago Maggiore in Italien, Köln-Ehrenfeld, Ilawa in Polen und dem niederländischen Den Haag. Wie wäre es, mit dem Hobby Geld zu verdienen? Da die Musiker auch unterrichteten, warfen sie 2009 ihr Know-how zusammen und
gründeten Die Neue Musikschule. Während der 63-jährige Lambach seinerzeit eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich absolvierte und sich somit um den Vertrieb kümmerte, konzipierte Lipskey als studierter Pädagoge die neue Ausrichtung der Musikschule
und erklärt: „Die Schüler sollen Spaß an der Sache haben und gerne wiederkommen. Wir erwarten von den Schülern nicht, dass sie innerhalb eines Jahres höchstes Niveau aufweisen müssen. Im Gegenteil: Jeder Schüler ist individuell, und dafür nehmen wir uns Zeit,
ohne dass sich jemand unter Druck gesetzt fühlt.” An der neuen Musikschule unterrichten derzeit sieben Lehrer etwa 150 Schüler im Alter von 5 bis 70 Jahren an Tasten-, Zupf-, Blas- und Schlaginstrumenten. Unterrichtssprachen sind Deutsch, Russisch, Portugiesisch,
Persisch, Arabisch und Englisch.
2018 lernte Daniel Lipskey im Koblenzer Jazzclub Ahmad Rostom kennen. Der 30-jährige Syrer glänzt durch sehr guten Deutschkenntnisse und erzählt begeistert, wie er nach seiner Ankunft in Deutschland im Ingelheimer Flüchtlingsheim mittels einer Trommel die
Sprachbarriere überwand und beim Musizieren ein Gefühl der Verbundenheit zwischen den verschiedenen Menschen erlebte. Als es um eine konkrete Perspektive ging, meinte die Agentur für Arbeit aber, Musik sei ein Hobby und kein Beruf, erinnert er sich. Mitt-
lerweile ist Rostom Lehrer an der Musikschule. „Ich bin sehr dankbar, was die beiden mir ermöglichen”, sagt er über Lipskey und Lambach, die eine Integration leben, die beide Seiten fördert und fordert.
Lipskey (44) ist begeistert vonden kreativen Ideen und traditionellen Rhythmen, die Rostom mitbringt. „Das ist, als wenn man ein neues Gewürz in die Suppe streut”, sagt er und fügt mit Blick auf Rostom hinzu: „Ich sehe dich total als Musiklehrer.” Finanziell hat die Corona-Pandemie keinen finanziellen Schaden angerichtet. Fast alle Schüler haben beim digitalen Fernunterricht mitgemacht, auchwenn die Musiker sich einig sind, dass es schon etwas anderes ist, mittels Internet zu unterrichten als live vor Ort. Es haben sich auch nur wenige Schüler entschieden, weiterhin via Videoaufzeichnung unterrichtet zu werden, was Lipskey kommentiert mit: „Eigentlich will ich als Pädagoge auch erreichen, dass die Menschen nicht
mehr so viel vor dem PC sitzen.” Und Lambach erklärt abschließend, Musiker lernten nie aus, und sagt: „Wenn man gemeinsam musiziert, ist es das Beste, wenn der andere besser ist als du. Dann kannst du von ihm noch was lernen.” Live zu erleben sind Lambach, Lipskey und Rostom im August in Montabaur bei Kultur im Keller und dem Gebückfestival. 

Weitere Informationen gibt esunter www.dieneuemusikschule.de. 

Wer Kontakt zu den Musikern aufnehmen will, kann sich per Mail an info@dieneuemusik
schule.de an sie wenden. Gut zu wissen: Es werden weitere Musiklehrer für Die Neuen Musikschulen gesucht. Darüber kann man sich ebenfalls per E-Mail informieren.

Was sich hinter Ska-Musik verbirgt
Ska ist ein in den späten 1950er Jahren auf Jamaika entstandenes Musikgenre. Die Besetzung einer Ska-Band besteht üblicherweise aus einer Rhythmusgruppe mit Gitarren, E-Bass, Klavier oder Hammond-Orgel sowie Schlagzeug und Bläsern wie Saxofon, Trompete oder Posaune. Ska ist mittlerweile eine beliebte Live- und Partymusikrichtung, und es hat sich eine sehr aktive und offene Subkultur gebildet.
Diese zeigt sich nicht so sehr in aktuellen CD-Verkäufen, dafür sind aber immer öfter Ska-Bands im Line-up großer Festivals zu finden, da sie wie nur wenige andere für sommerliche Partymusik stehen. Die dritte Welle des Ska ist außer in Südamerika selten aus der Independent-Ecke herausgekommen.
(Quelle: Wikipedia)

,,Zum Artikel der WWZ“

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